2005 LANline Editorial
This was the first time I wrote about Venetian masks with respect to modern identity management approaches. Unfortunately this editorial text from LANline magazine, special issue 5/2005, is in German language. The mask shown ist not a traditional bauta, by the way.
— Maske, Rolle und Identität
Im alten Venedig war das Tragen von Masken amtlich geregelt. Patrizier durften den schwarzen Umhang, die „Bauta“, zusammen mit Kapuze, Dreispitz und Gesichtsmaske anlegen. Sie taten dies nicht nur zum Vergnügen. Bei Geschäften mit suspekten fremden Händlern etwa erlaubte die Bauta Verhandlungen, ohne dass der Maskierte seine persönliche Identität preisgeben musste. Für den Händler aber war sie geradezu ein Ausweis der Vertrauenswürdigkeit seines Gegenübers. Dies konnte nur funktionieren, weil die staatliche Kontrolle zwischen der realen Existenz und den Standesrechten einerseits und der Rolle des Maskenträgers andererseits eine Pflichtverbindung herstellte. Niemand durfte sich unrechtmäßig die Freiheiten anmaßen, die die Maske ihm bot. Innerhalb der Nobilität sollte die Bauta außerdem egalisierend wirken, indem sie die politische und wirtschaftliche Position und Funktion des Trägers im Alltag über dessen individuelle Person stellte. Ganz nebenbei stellte sie eine Lizenz dazu dar, gesellschaftliche Schranken in wohl definierten Grenzen zu übertreten.
Moderne IT-Sicherheit nimmt im Zuge der Konzentration auf den Zugriffsschutz für Informationen, der das Primat der Perimetersicherheit ablöst, erstaunlich viele Aspekte des venezianischen Maskenspiels auf. Mit Rollenzuweisungen erleichtern sich Administratoren die Vergabe von Zugriffs- und Handlungsrechten im Netz, müssen dafür aber sorgfältig kontrollieren, wer welche Rolle zu welcher Zeit spielen darf. Endanwender wiederum achten vermehrt darauf, gerade in unbekannten Netzen nicht zuviel von sich preiszugeben. Sie verstecken sich gegebenenfalls hinter Anonymisern als Masken des Informationszeitalters. Identity Management soll die Zielkonflikte zwischen den Einzelakteuren im Netz und den Betreibern oder Anbietern von Informationen lösen: Der Endanwender bestimmt, wie viel sein Gegenüber über ihn wissen und an Informationen weitergeben darf, und sein Widerpart entscheidet, welche Rechte er im Gegenzug freigibt. Je weiter eine der beiden Seiten dabei geht, desto mehr Privilegien räumt sie Ihrem Gegenüber ein. Dieses Spiel entwickelt sich gerade zum spannendsten Part der modernen Informationssicherheit.
Wo es in diesem Heft um Identity Management geht, erkennen Sie am […] abgebildeten Maskenfoto. Zu wissen, wer dahinter steckt, ist mein ganz persönliches Privileg.
Presentation at EIC 2010
At the European Identity Conference 2010 in Munich I presented some first thoughts resulting from this project . The presentation led to a discussion. Some of the questions posed there by the attendants will be of interest for the ongoing research:
- Venice was a small community. Does an anonymity concept like the one represented by the Bauta disguise only function in a (nearly) closed system like the one of the Venetian society? Is the internet itself a closed system or an open system? Perhaps the Bauta concept may have more in common with the anonymity and pseudonymity concepts of platforms like the internet imageboards than with the internet itself.
- Was it really a good anonymity device? The user of the Bauta could not hide height and weight and voice.
- It was easy to unmask the user of a Bauta If something went wrong. Isn’t it far more difficult to unmask an anonymous internet user?
- To develop a device like the Bauta, the Venetians must have felt the necessity of anonymity. Given that most internet users today still believe that they act more or less anonymously in the internet, may this be the reason that there is not so much interest in anonymity solutions today?
- The Bauta gave its user the identity of a true Venetian citizen without revealing many personal details. Would it be possible use identity devices like the new German digital identity card in a way like that?
- If necessary, the user of the Bauta could reveal a little bit more of his or her identity by abandoning parts of the disguise. How do you transfer this to the internet environment?
- Can the real environment of the Venetian city really be compared the virtual one of the Internet?
A lot of questions to think about, thanks again to all the participants!
Presentation at ISSE 2010, Essay
I joined the 2010 ISSE conference in Berlin to present some more thoughts on the Bauta mask and disguise. The presentation can be found here, and an article on the topic was published in the conference proceedings.